
„Etwas mit Menschen“ – Berufe bei Hilfsorganisationen

Dies ist ein Sponsored Post von SOS-Kinderdorf Campus
Morgens Mathe, Deutsch und Englisch, nachmittags Musik und Sport: Die Stundenpläne vieler Kinder und Jugendlicher sind voll. Wie kann man SchülerInnen dennoch zu ehrenamtlichem und nachhaltigem Engagement motivieren?
Freitag ist FREI DAY an der Oberschule Berenbostel in Garbsen bei Hannover. „Unsere Schülerinnen und Schüler der fünften bis achten Klassen treffen sich, wenn nicht gerade Lockdown ist, jeden Freitag und beschäftigen sich mit Zukunftsfragen, die mit Nachhaltigkeit oder sozialem Engagement zu tun haben“, erklärt Lehrerin Saidy Dettmer. „Sie stoßen gemeinsame Projekte an – etwa die Schule durch Wasserspender plastikfrei zu gestalten.“
Die Idee eines solchen FREI DAY, auch „FREI DAY for Future“ genannt, wurde von Margret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin und Gründerin der Initiative Schule im Aufbruch, entwickelt. Seit 2012 setzt sich die Initiative für eine ganzheitliche und transformative Bildung an Schulen einsetzt. Und zwar im Sinne des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der UNESCO. Das Ziel: bis 2025 den FREI DAY an mehr als 13.000 Schulen in Deutschland zu etablieren. Denn durch ihn, davon ist Rasfeld überzeugt, entstehen wichtige Freiräume für die persönliche Weiterentwicklung der SchülerInnen – und die kommt letztlich immer der Zukunft des Planeten zugute. „Zentral ist, dass wir Lehrenden keine konkreten Vorgaben machen, was innerhalb der vier Stunden geschieht. Das entscheiden die Kinder und Jugendlichen selbst. Und Noten vergeben wir auch nicht.“
Den SchülerInnen Freiräume zu eröffnen ist das eine. Diese Freiräume strukturell im Stundenplan und Tagesablauf zu verankern ist das andere. „Man sollte die Zeit dafür ganz konkret einplanen, sonst drohen die Themen rund um soziales Engagement und Nachhaltigkeit im Alltag unterzugehen“, berichtet Saidy Dettmer. Einige Eltern, die vom FREI DAY hören, sind zunächst besorgt, dass die Kinder wichtigen Unterrichtsstoff verpassen. Die Angst gilt jedoch als unbegründet. Schließlich ist der Themenkomplex „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ fester Bestandteil der Kerncurricula Mathe, Deutsch, Kunst und Sachkunde. Christina Vahldieck, Grundschullehrerin in Hessisch Oldendorf, rät Lehrkräften, die Eltern von Anfang an mit ins Boot zu holen: „Die Eltern erkennen, wie sich ihre Kinder im Bereich Nachhaltigkeit weiterentwickeln, und sind zu Recht stolz auf sie“, so die Pädagogin.
„Sozial macht stark“ (sms) heißt eine Initiative der Oberschule Berenbostel, die Kindern und Jugendlichen der siebten Klassen seit 2008 die Möglichkeit bietet, soziales und freiwilliges Engagement kennenzulernen. Und zwar, indem die Kinder und Jugendlichen 40 Stunden in einer Einrichtung ihrer Wahl mitarbeiten – etwa bei der Tafel, in einem Altersheim oder beim Naturschutzbund NABU. „Das soll den Kindern helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, und sie bei ihrer späteren Berufswahl unterstützen“, fasst Saidy Dettmer zusammen. „Gleichzeitig geht es aber auch ganz stark um Selbstwirksamkeit. Das ist besonders für Schülerinnen und Schülern mit weniger guten Noten eine wertvolle Erfahrung. Sie sind vielleicht in Mathe keine Leistungsträger, glänzen aber plötzlich in einem anderen Bereich. Und erleben dabei ganz unmittelbar, dass sie etwas bewegen.“ Vielleicht sehen sie, wie Vögel in ihren selbst gebauten Kästen brüten und schlüpfen. Oder ein Mensch, dem sie helfen, schenkt ihnen ein Lächeln und ist dankbar. „Das kann sich nachhaltig auf das Selbstbewusstsein und das Engagement der SchülerInnen auswirken. Wenn man sich darüber austauscht, stärkt es außerdem das Gemeinschaftsgefühl in der Klasse.“
Zu „sozial macht stark“ (sms) gehört nach erfolgreich absolvierten 40 Stunden im Ehrenamt die Verleihung einer Urkunde. Den SiebtklässlerInnen wird sie im Rahmen einer feierlichen Zeremonie überreicht. „Das sind schöne Momente, in denen die SchülerInnen glücklich sind und in denen wir alle spüren, dass soziales Engagement keine Einbahnstraße, sondern ein Geben und Nehmen ist“, so Lehrerin Dettmer. Außerdem stellen sms-Teilnehmende ihre Erlebnisse jüngeren Jahrgängen vor und erfahren auch in diesem Augenblick Wertschätzung.
Und was, wenn SchülerInnen keine Lust auf Ehrenamt und Nachhaltigkeit haben? „Einige Kinder und Jugendliche sprudeln geradezu über und haben tausend Ideen. Andere sind so mit der pubertären Phase beschäftigt, dass es ihnen schwerfällt, sich mitreißen zu lassen“, weiß Dettmer. „Das ist manchmal einfach so. Grundsätzlich empfehle ich, sich wirklich in die Perspektive der SchülerInnen hineinzuversetzen und sich zu fragen, welche Themen ihnen gerade im Alltag wichtig sind, um dann eine Brücke zu schlagen.“
ZEIT für die Schule hat in Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdorf ein „Social Fellowship“ ins Leben gerufen. In drei digitalen Workshops lernen Schülerinnen und Schüler, sich sozial zu engagieren. Sie lernen grundlegende Design-Thinking-Methoden zur Entwicklung von Ideen kennen und erfahren, wie sie diese aus eigener Kraft umsetzen können.
Sie möchten Ihre SchülerInnen für unser Social Fellowship empfehlen? Hier gibt es weitere Infos: www.zeit.de/socialfellowship.
In diesem Zusammenhang kann es motivieren, wenn Lehrkräfte von eigenen Erfahrungen im Ehrenamt oder in Vereinen erzählen. An der Oberschule Berenbostel entsteht zusätzlich ein Archiv, in dem die Kinder und Jugendlichen per Stichwortsuche herausfinden können, welche Lehrkraft sie bei eigenen Projekten unterstützen könnte. Zum Beispiel für das Vorhaben, einen Brunnen in einem afrikanischen Dorf zu bauen, finden sie in der Tabelle vielleicht eine Lehrkraft mit einem entsprechenden Länderbezug für weitere Tipps. Langfristig wird die Kontaktliste um Organisationen und ExpertInnen von außerhalb ergänzt. „Denn Menschen, die ganz praktisch aus dem Leben berichten, sind tolle Vorbilder. Und dass Vorbilder ganz wichtig sind, stellen wir in unserem Alltag als PädagogInnen immer wieder fest“, so Saidy Dettmer.
Im Workshop Sustainable Development Goals des Schulangebots von SOS-Kinderdorf Campus lernen Jugendliche der Mittel- und Oberstufe sechs der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen besser kennen. Sie befassen sich etwa mit den Fragen, wie sich die Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen lässt oder wie Ungleichheiten in und zwischen Ländern verringert werden können. Sie diskutieren mit unseren DozentInnen und erarbeiten konkrete Maßnahmen für das Engagement vor Ort.
Weitere Informationen zum Workshop Sustainable Development Goals finden Sie hier: https://www.sos-kinderdorf-campus.de/kostenfreie-schulangebote/workshop.